13. August 2008
Am Teich
“Ja mei, so a Idylle”, vermerkt eine des Weges kommende Radlerin zu ihrem Begleiter.
Ich vermute, meine Anwesenheit mit Skizzenblock hat sie zu solcher Schwelgerei verleitet; Sonnenuntergänge an im freien Gelände liegenden bayerischen Froschteichen gibt es schließlich jeden Tag.
Den Gedankengang zur Idylle eliminiere ich auf der Stelle. Auch wenn es nicht so aussieht, aber ich habe hier alle Hände voll zu tun. Schnellschnell!
Denn pünktlich wie die Sonne selbst sinken auch die Schatten, zum Glück mit einer Geschwindigkeit von nur etwa 1666 Stundenkilometern. Routiniert legen sie sich über das Wiesenstück; ihre dunklen Zungen lecken alles auf, was eben noch im Licht flimmerte und gleißte. Die Seerosenblätter ihrerseits lassen sich nicht lumpen. Launisch dümpeln sie gen Nordosten, wo unverdrossene kleine Winde die Oberfläche des Wassers kämmen, mal mit dem Strich, mal gegen ihn. Oder war das eine Forelle? Kaum schaue ich wieder hin, sieht alles anders aus. Trübe glotzt der Teich zurück. Er blubbert ein bißchen. Ein Frosch antwortet. Ringsherum zirpen die Grillen um die Wette. Die Erde wirbelt in die Nacht hinein, quirlige Planeten mischen den Himmel auf, Quanten hüpfen und springen, nichts ist wie es mal war.
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