2. September 2007
Achtung, Zeitreisende!
Hier, an einem Ort fragiler Schönheit, erscheint die Zeit glamourös, ihr Mangel hingegen flüchtig wie Nebel am frühen Morgen.
In alten Geschichten kräht der Hahn in die Stille hinein. In neueren sind es die Pendler, die Zeitreisenden, die Lenker des Schwerverkehrs, die das Dorf aufmischen; denn mittenhindurch schiebt sich, wie die Zunge einer tosenden Brandung, der Autobahnzubringer.
Sie brettern besinnnungslos übers Land. Sie jagen, was das Zeug hält. Sie donnern heran und wischen alles zur Seite, was nicht auf den fahrenden Zug aufspringt; und jeden Tag erhalten wir aufs neue den dröhnenden Ritterschlag zur namenlosen Vorstadt. Dann erscheint die Zeit flüchtig, aber ihr Mangel glamourös.
Wahrscheinlich sind Städte so etwas wie Zeitkraftwerke. Man wirft seine Lebenszeit hinein; am anderen Ende des Strudels kommt sie mundfertig gebacken wieder zutage. Das einzige Übel ist, ihrer dann habhaft zu werden.
Natürlich kann trotzdem jeder im Rinnstein hocken, um Ameisen zu beobachten.