20. August 2007

Birnensymphonie

Ende August fallen die Birnen im Minutentakt; Tag und Nacht erklingen Autodach, Stadelschrott, Mörteleimer, Bretterstapel, Brennesselgestrüpp, Asphalt und Wiese - eben soweit der Trommelstock reicht.
Dong! Es ist Erntezeit. Ding! War nicht ein Ölwechsel fällig? Buff! Die Straße muß dringend gekehrt werden. Blong! Wann wird die Schneeglöckchen-Oma auf ihrem Zweizylinder zur alljährlich fälligen Birnen-Inspektion antuckern?
Auf der Straße bildet sich eine Kruste festgefahrener Birnen, die in der Hitze backt; im Rinnstein gärt der Matsch. Wespen, Bienen und Hornissen liegen betrunken auf dem Rücken. Schwärme von Drosseln ziehen marodierend durch die Gärten. Wenn sie einfallen, setzt der Birnbaum zum Prestissimo an; er schwirrt, kreischt, zwitschert, flötet; er lallt im schweren Rausch. Zum Auftakt des Vivace klatsche ich in die Hände.
Das Finale hingegen ist nur ein unpathethischer kleiner Seufzer, den man leicht verpennt.
Pflopp.